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Der Mythos Talent - Und wie du dein Ziel erreichst

19.03.2016
Der Mythos Talent - Und wie du dein Ziel erreichst
 

„Ich hab kein Talent für Mathe.“

 

Das ist eine Aussage, die wir sehr oft hören, manchmal wortwörtlich, manchmal nur sinngemäß. Trotzdem haben anscheinend viele Menschen den Eindruck, dass sie nicht dazu geboren wurden, zu rechnen. Stimmt, sag ich, du bist ja auch kein Taschenrechner. Aber jetzt mal Scherz beiseite. Warum glauben so viele Menschen, dass die Mathematik nur dafür erschaffen wurde, sie zu quälen?

 

  • Der Mythos Talent.

Es ist natürlich nur meine eigene Meinung und ich bin weder Psychologe noch Philosoph (wobei das nach strenger Definition „Freund des Denkens“ eine Falschaussage wäre – aber egal). Ich denke, dass es so etwas wie Talent nicht wirklich gibt. Das ist eine gewagte Ansage, aber sehen wir uns mal genauer an, wie jemand erfährt, dass er Talent für eine Sache hat:

 

Gehen wir in den Kindergarten. Lisa malt gerne, damit ist sie eines von vielen Kindern, aber weil sie die Puppenecke nicht so gerne mag und in der Bauecke keiner ihrer Freunde sitzt, malt sie oft. Dadurch wird sie besser darin und bekommt eines Tages gesagt: „Das ist aber ein schönes Bild, Lisa. Du bist ja eine richtige Künstlerin.“ Das motiviert die kleine Lisa natürlich noch mehr zu malen und sie wird immer besser. 4 Jahre später sagt ihr ihre Volksschullehrerin, dass sie talentiert ist und damit weiß Lisa: Sie hat Talent fürs Malen. Wenn ihr nie jemand sagt, dass sie tolle Geschichten schreibt und mit ein bisschen Übung auch wahnsinnig schnell Kopfrechnen kann, wird sie nie wissen, dass sie auch Talent dafür hat.

Mein Schluss ist also: Wenn man etwas als Kind gerne macht und auch noch gesagt bekommt, dass man es gut macht, dann macht man es weiterhin gerne (und ich kenne kein Kind, das nicht gerne etwas Neues lernt und dazu zählt auch rechnen – ohne Zwang, also solange es noch keine Bekanntschaft mit Leistungsdruck gemacht hat). Wenn man etwas gerne macht, macht man es oft und wird dadurch besser. Irgendwann sieht dann jemand das Ergebnis von jahrelanger Übung und sagt dann: „Wow, du hast Talent (für was auch immer).“

 

Talent ist somit meiner Meinung nach nichts anderes als positive Affirmation während man etwas macht. Jeder wird gerne gelobt und wird dann mehr Situationen schaffen, in denen es möglicherweise Lob gibt (sprich: man macht genau das öfter, wo man gelobt wurde).

 

Deshalb: Wenn du denkst, dass du kein Talent für Mathe hast (oder Englisch, Französisch, etc), dann versuch mal folgendes: Setz dich jeden Tag für ½ - 1h hin und übe das, worin du absolut talentbefreit bist. Ich wette mit dir, dass dir bald jemand sagt, dass du plötzlich viel besser bist, evtl sogar, dass du ein „Talent entdeckt hast“ – keiner fragt nämlich danach, wieviele Stunden Arbeit hinter deinem Talent steckt. Somit gilt für mich (solange mir keiner das Gegenteil beweist): es gibt kein Talent, es gibt nur fehlende Übung.