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Der Tropfen auf dem heißen Stein

12.11.2021
Der Tropfen auf dem heißen Stein

Wie bereits im letzten Blogpost angekündigt, wollen wir nicht nur selbst unseren Lifestyle umkrempeln, um zum Verhindern der Klimakatastrophe beizutragen, sondern auch dir zeigen, wie du einer der Tropfen sein kannst, die diesen Stein (aka unseren Planeten) abkühlen werden. Aber first things first: Oft wird im Zusammenhang mit Klimaschutz und nachhaltigem Leben von Verzicht gesprochen. Wie du dir sicher vorstellen kannst, hat das einen faden Beigeschmack, keiner will so wirklich verzichten und vor allem dann nicht, wenn jeder andere um uns herum so tut, als könne er alles haben. Ich spreche somit ganz bewusst nicht von Verzicht, sondern von Lifestyle Änderungen. Jeder kann sich dazu entscheiden, wie er leben will und Nachhaltigkeit ist kein Verzicht, sondern eine Entscheidung, auf die du mit jeder kleinen Tat stolz sein kannst. Aber was können wir eigentlich wirklich tun, vor allem wenn unsere Ressourcen begrenzt sind? Hier kommen ein paar Ideen, wie du mit kleinem bis keinem Budget deinen Lifestyle nachhaltig(er) gestalten kannst:

 

1. Umgang mit und Kauf von Kleidung

Die meisten von uns haben irgendwo schon einmal gehört, dass billige Kleidung nicht nur in Niedrigstlohnländern von Arbeitssklaven (denn bei dem Lohn kann man das nicht Angestellte nennen) hergestellt wird, die Bedingungen unter jeder S** sind und selbst wenn dir das egal wäre, solltest du überlegen ob die Chemie, die an deinen Körper rankommt nicht zumindest einen Gedanken wert ist. Die eingesetzten Farben werden übrigens auch in diverse Flüsse geleitet, vergiften ganze Areale und zerstören damit die Umwelt. Die Alternative läuft unter dem klingenden Namen "fair fashion", bio/öko - Textilien oder veganer Kleidung, ist aber oft nicht für kleines Budget geeignet. Hier sind 2 mögliche Ansätze: Wenn ich Kleidung mehrere Jahre lang tragen kann, da sie qualitativ hochwertiger ist und sich somit die Farben nicht auswaschen, die Schnitte nicht verdrehen und die Nähte nicht auflösen, spare ich auf Dauer ganz schön viel Geld. Es kann sich also auszahlen, ein "gutes" Shirt zu kaufen statt 10 billige, wenn ich diese relativ schnell wieder aussortieren muss.

Ein weiterer Ansatz wäre, ab und zu Kleidung zu tauschen oder Second Hand statt neu zu kaufen. Die derzeitige Mode ist massenhaft als Second Hand verfügbar und du kannst damit nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern noch dazu ein Fashion Statement setzen. Ein gleiches Teil wird schwer zu finden sein, dein Outfit ist damit automatisch einzigartig.

 

2. Ernährung: gut für dich, gut für die Umwelt

Nicht jeder hat Ambitionen dazu, vegan oder vegetarisch zu leben und das muss auch nicht sein. Um ein realistisches Bild davon zu erhalten, was du eigentlich alles isst, schreib eine Woche lang mit - jeden Snack, jede Mahlzeit, so detailliert wie es für dich Sinn macht. Wenn du jeden Tag Fleisch isst, könntest du einen fleischlosen Tag pro Woche einführen. Das spart meistens Geld und ist nachhaltiger. Wenn du bereits sehr wenig Fleisch isst, kannst du überlegen, ob du in Plastik verpackte Snacks ersetzen kannst und so Verpackungen sparen kannst (10 kleine Verpackungen sind meistens mehr Müll als 1 große). Wenn du sehr viele Produkte kaufst, die weit gereist sind, überlege ob es regionale Alternativen gibt. Beim Gemüse achte darauf, dass du verpackungslose Ware kaufst, falls sie vorhanden ist. Wenn du viele prozessierte (verarbeitete) Lebensmittel kaufst, versuche das eine oder andere selbst zu machen - vielleicht schmeckt es dir sogar besser. Wenn du häufig Lebensmittel wegschmeißt, weil sie kaputt werden bevor du sie aufgegessen hast, könntest du sie mit anderen teilen oder einfrieren. Da die Ernährung meist Familiensache ist und es damit oft nicht nur um dich geht, ist es leichter, wenn alle mitmachen. Dabei geht es nicht um radikale Umstellungen, sondern um Experimente und um einzelne Tage, an denen man saisonal, regional und im besten Fall auch noch fleischlos kocht. Es gibt unzählige Speisen, bei denen selbst dem größten Fleischtiger nicht auffällt, dass hier das Steak fehlt.

 

3. Beauty- und Pflegeprodukte

Wir sind eitel, daran führt kein Weg vorbei und niemand kann dir einreden, dass einmal im Monat duschen ausreicht, um dich wohl zu fühlen. Was aber, wenn ich dir sage, dass feste Seifen oft besser auf deinen Haar- oder Hauttyp abgestimmt sind als flüssige Shampoos? Die Hersteller hiervon geben nämlich oft zusätzliche Informationen an, die über die typische "für trockene/empfindliche Haut" - Info hinausgeht. So kann man bei festen Shampoos oft den pH Wert nachlesen, welcher - sobald du weißt, was für dich ideal ist - sehr viel mehr Aussagekraft hat. Lass dich bei Haarseifen auch nicht vom Preis irritieren. Sie halten meist viel länger als flüssige Shampoos und so gerechnet sind sie meist sogar billiger. Gerade anfangs zahlt es sich aus, mit ein paar Freund*innen verschiedene Seifen auszuprobieren, sodass jede herausfinden kann, welche für sie am besten ist. Schneidet dafür einfach eine Seife mit einem scharfen Messer in mehrere Teile, dann kann jede von euch mehrere Wochen lang testen.

 

4. Müll und Zigaretten entsorgen

Inzwischen sollte es jeder begriffen haben: Müll gehört in den dafür vorgesehenen Behälter und nicht in die Umwelt. Nur so kann er fachgerecht entsorgt, gegebenenfalls sogar recycelt werden. Ein besonderes Problem stellen hier jedoch Zigarettenstummel dar. Sie werden oft auf die Straße geworfen und ausgetreten, im schlimmsten Fall landen sie auf Erde oder im Wasser. Mit fast 40 % sind Zigarettenstummel der größte Anteil an nicht-entsorgtem Müll und damit ein großes Problem. Entgegen landläufiger Meinung sind die Giftstoffe nach Gebrauch der Zigarette im Filter angereichert (besonders hoch konzentriert) und werden so bei Regen in die Umwelt abgegeben. Dabei reicht ein einziger Filter aus, um die Hälfte aller Wasserlebewesen eines Liters Wasser innerhalb von 24 h zu töten. Entsprechend werden im Boden lebende Organismen sowie grasende Tiere ebenfalls durch die Aufnahme der aus Filter herausgewaschenen Stoffe vergiftet und zumindest zum Teil getötet. Es dauert Jahre, bis ein Filter in kleinere Teile zerbröselt ist (38 % davon in den ersten 2 Jahren, bis zu 10 Jahre insg.) und da er aus 98 % Plastikfasern besteht, kann er auch nicht kompostieren. Jedes Jahr landen so 0,7 Mio kg an Zigarettenstummeln in der Umwelt und kontaminieren Grund und Wasser unter anderem mit Blei, Arsen, Formaldehyd und Nicotin. Falls du also selber rauchst, denk bitte daran, deine Filter zu entsorgen und nicht auf die Straße zu werfen. Hierbei kann dir eine kleine Metallschachtel helfen, um die Überreste zu sammeln, wenn du unterwegs bist. Solltest du jemanden kennen, der raucht, mach ihm*ihr klar, warum Filter nicht in die Umwelt gehören.

Falls du dich fragst, inwiefern Umweltverschmutzung mit Erderwärmung zusammenhängt: Wir sind davon abhängig, dass ökologische Systeme funktionieren und lebendig sind. Das inkludiert Organismen in Wasser und Boden, genauso wie Bienen und andere bestäubende Insekten (die ebenfalls durch den Kontakt mit Zigarettenfiltern sterben können - Nikotin ist nämlich ein bekanntes Insektengift).